„Familienzuwachs“ im Stadtgeschichtlichen Museum

Überraschender „Familienzuwachs“ kam aus der Schweiz.

Ein Schweizer Privatmann überließ dem Museum als Dauerleihgabe das Bildnis des Karl Eberhard Löhr, gemalt um 1795 von Anton Graff, einem der bekanntesten und bedeutendsten deutschen Porträtmaler dieser Zeit.

Karl Eberhard Löhr, um 1795, Anton Graff

Karl Eberhard Löhr, um 1795, Anton Graff

Das Museum besitzt seit mehr als 60 Jahren die Bildnisse seiner Eltern, Eberhard Heinrich und Rahel Charlotte Löhr, ebenfalls von Anton Graff gemalt, entstanden etwa zur selben Zeit.

Löhr ist in Leipzig auch heute noch ein bekannter Name, es gibt die Löhrstraße und Löhrs Carré. Die Namen gehen zurück auf die bedeutende Leipziger Bankiersfamilie Löhr, die in dieser Gegend im 18. Jahrhundert nicht nur ein repräsentatives Haus (heute Hotel Fürstenhof), sondern auch einen parkähnlichen Garten hatten.

Eberhard Heinrich Löhr war zudem Ratsherr und Ratsbaumeister. Und geheiratet wurde nur in die besten Familien: Rahel Charlotte war eine geborene Barthel, dadurch kam Barthels Hof in den Familienbesitz. Der Sohn heiratete die Tochter des Kupferstechers Johann Friedrich Bause.

Die Bildnisse von Eltern und Sohn werden zunächst neu gerahmt und später auch im Alten Rathaus zu sehen sein.

Was bei einer Dauerleihgabe aus der Schweiz heutzutage zu beachten ist, stellte die Museumsmitarbeiter wieder einmal vor neue Herausforderungen.

Die reine Erfassung im automatisierten Zollabwicklungsverfahren (ATLAS) ist für sich bereits ein Buch mit sieben Siegeln. Noch komplizierter war es, die Zahlung einer Einfuhrumsatzsteuer abzuwenden, denn das Gemälde gehört dem Museum ja nicht. Trotz intensiver Beschäftigung mit der Materie konnten wir diese Hürde nicht allein bewältigen und mussten einen spezialisierten Kunstspediteur um Hilfe bitten. Nun ist das Gemälde gut angekommen – und steht jetzt unter dauerhafter zolltechnischer Überwachung.