Pressemitteilungen, Flyer und Weihnachtsbäume

Mein Praktikum in der Öffentlichkeitsarbeit

Wissen Sie, welche Aufgaben zum Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gehören? Den meisten fallen nach kurzem Nachdenken Plakate ein, vielleicht noch Flyer. Einen genauen Einblick in die Vielfalt dieses Arbeitsplatzes erhält man allerdings erst, wenn man selbst mittendrin ist. So wie ich für vier Monate.

Mein Name ist Larissa, ich bin 24 Jahre alt, studiere in Halle an der Saale Anglistik und Medienwissenschaften und mache zur Zeit ein Praktikum in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Seit Oktober 2015 sitze ich jetzt schon an meinem kleinen, aber feinen Arbeitsplatz im Volontärsbüro im fünften Stock des Haus Böttchergäßchen, und meine Praktikumszeit neigt sich langsam dem Ende zu. Praktikanten, die vier Monate bleiben, scheinen hier übrigens etwas Besonderes zu sein. Als ich an meinem ersten Arbeitstag den übrigen Kollegen vorgestellt wurde, reagierten fast alle mit einem etwas ungläubigen „Vier Monate? Das ist aber schön!“ (mal abgesehen von denen, die sich sicher waren, sie hätten vier Wochen verstanden). Auch für mich war es etwas Besonderes, solange im Museum beschäftigt zu sein. Bei kürzeren Praktika fühlt man sich meist als einer von vielen, hier habe ich nach über drei Monaten das Gefühl, schon ein Teil des Teams zu sein.

Mein Arbeitsplatz im Haus Böttchergäßchen

Mein Arbeitsplatz im Haus Böttchergäßchen

Das Aufgabenspektrum ist dabei, wie am Anfang schon angedeutet, denkbar groß. Kreatives Texten im Allgemeinen ist besonders wichtig, wer also nicht gerne schreibt, dem würde ich die Öffentlichkeitsarbeit als Berufsziel nicht ans Herz legen. Pressemitteilungen, Flyertexte, Webseitentexte, Newslettertexte, Plakate, Texte für einen Kinderführer, Zuarbeiten für den Tourismusbetrieb, Ausstellungsvorschauen… die Liste ist lang – und oft auch unvorhersehbar, da jeden Tag neue Anfragen per Email den virtuellen Weg ins Museum finden. Manchmal kann die tägliche Arbeit auch frustrierend sein, wenn man im Internet zum gefühlt 100sten Mal ein Synonym für das Wort „spannend“ sucht und weder „aufregend“ noch „interessant“ wirklich passen. Oder wenn man sich eine Stunde lang Gedanken über schöne Formulierungen und Wortspiele in einer Pressemitteilung macht, die dann in der Zeitung nur als Zweizeiler abgedruckt wird. Trotzdem: Im Beruf auch mal kreativ sein zu dürfen, macht das Arbeiten in meinen Augen sehr viel angenehmer.

Vorbereitung für die museumspädagogische Veranstaltung "Scherbenlabor"

Vorbereitung für die museumspädagogische Veranstaltung „Scherbenlabor“

Auch Aufgaben wie die Aktualisierung der Webseite und das Einpflegen von Adressen in die Email-Datenbank gehören zum Praktikantenalltag natürlich dazu – wenn die Worte gerade nicht fließen wollen, freut man sich oft jedoch gerade über solch simple Jobs. Dass dazu auch das Schmücken eines Weihnachtsbaumes oder das Füllen von Sand in Plastikdosen gehören würden, hätte ich nicht gedacht, aber Flexibilität ist auf dem heutigen Arbeitsmarkt ja eine gefragte Fähigkeit. Daneben durfte ich auch in allerlei Organisatorisches reinschnuppern: Treffen der Regiegruppe der Museumsnacht, Planung von Begleitprogramm und Eröffnung für kommende Ausstellungen oder Überlegungen zum Winterferienprogramm für Schulkinder. Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit ist mit allen anderen Abteilungen des Museums vernetzt und genau das macht die Arbeit hier so abwechslungsreich.

Weihnachtsbaumschmücken im Alten Rathaus

Weihnachtsbaumschmücken im Alten Rathaus

Wenn Sie also das nächste Mal einen kurzen Veranstaltungshinweis in der Zeitung sehen, denken Sie an den Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit, aus dessen Feder dieser entsprungen ist – mit ein bisschen Kreativität Ihrerseits können Sie sich vielleicht sogar vorstellen, wie schön der Originaltext geklungen hätte.